Sechs Lektionen aus 40 Jahren Intelligence-Analyse

Ein paar Punkte, die das Versagen der Geheimdienste in Deutschland bei der Verhinderung und der Aufklärung der NSU-Morde erklären können, habe ich ja schon angeführt:

  • Es fehlen Standards in der Ausbildung.
  • Eine intelligence community im eigentlichen Wortsinn existiert praktisch nicht, in der ein personeller und ideeller Austausch zwischen den Sphären stattfinden könnte, und
  • die Bunkermentalität einer auf konspirative Methoden fixierten Bürokratie verhindert eine zusammenführende Analyse und damit die Produktion von actionable intelligence.

Als wenn das nicht schon schlimm genug wäre, kommt auch noch ein generelles Unverständnis der Öffentlichkeit über nachrichtendienstliche Arbeitsweisen und Methoden hinzu – der Grad der Empörung verhält sich meist umgekehrt proportional zur Expertise der Kritiker. Was völlig fehlt, ist eine Innensicht, die sich kritisch, aber gleichzeitig konstruktiv mit den Bedingungen dieser Arbeit auseinandersetzt.

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Unser 9/11 und die Ursachen

Die Aufdeckung der Morde einer rechtsradikalen Truppe, begangen über den Zeitraum einer Dekade, unbehindert von Polizei und Verfassungsschutz – das ist das deutsche 9/11. Während in den USA nach dem 11. September eine Diskussion über intelligence failures einsetzte, die mit dem 9/11 Commission Report ihren offiziellen Abschluss fand, aber noch längst nicht beendet ist, stecken wir erst in den Anfängen. Wie in einer russischen Matrjoschka-Puppe scheint in jedem Aspekt dieses Skandals ein weiterer verborgen zu sein – in der Konsequenz müssen Behördenchefs ihre Sessel räumen, Strukturen und Methoden werden in Frage gestellt, sogar die Sinnhaftigkeit des Verfassungsschutzes als Institution wird ernsthaft diskutiert.

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In eigener Sache

Je länger ich mich mit dem Thema Competitive Intelligence auseinandersetze (und das tue ich jetzt schon seit über zehn Jahren), umso schwerer wird es, die Erfahrungen der praktischen Recherche und Analyse im Bereich Competitive Intelligence (CI) und der strategischen Beratung von Unternehmen auf der einen Seite von den politischen Voraussetzungen und Konsequenzen von Intelligence auf der anderen Seite zu trennen. Damit ich nicht jedes Mal überlegen muss, ob ein Beitrag besser im wirtschaftlichen oder im politischen Kontext aufgehoben ist, führe ich hier die Beiträge zum Thema CI, die bisher in meinem Blog www.konkurrenzanalyse.biz/blog gelandet sind, und Gedanken zum Themenfeld nachrichtendienstlicher Methoden, Strukturen und Akteure auf dieser Seite in neuer Form zusammen. Infos zu meinen Dienstleistungen als Analyst und Berater finden sich unter www.konkurrenzberater.de.